Hallo Matty,
ich kenne dein Wissen im Bereich des "typischen" Webradio-Streamings jetzt nicht, also sortiere ich zunächst mögliche Missverständnisse aus.
Was wir jetzt nicht wissen ist wie dein Auto DJ abläuft.
Aktuell gar nicht, denn ich betreibe (derzeit?) keinen Stream. Aber ich beobachte die Szene und würde es sehr begrüßen, wenn die Internetradios, die mehrheitlich mehr Automation als Live-Programm senden, mit besseren und vor allem gleichmäßigen Pegeln senden würden.
replaygain könnte den Weg dahin ebnen.
Läuft bei dir 24/7 dein PC mit deiner Ausspielsoftware und wird dann irgendwann der Auto DJ dieser Software aktiviert
Das wäre der einfachste Fall, denn meine Ausspielsoftware kann sowohl den replaygain-Korrekturwert als Verstärkung importieren wie auch gleich nach R128 lautheitsnormalisiert ausspielen (was ich in dem Fall bevorzuge). Dann würde sich das Problem des Streaming-Anbieters gar nicht stellen, denn der würde in dem Fall ja 24/7 ein Live-Programm (auch wenn es ein Automations-Stream von meinem Programm ist) verteilen.
(...) oder meinst du mit Auto DJ Dateien welche auf einem Server des Provider liegen und dann als Auto DJ abgespielt werden?
Genau um die geht es, ja.
Der Provider spielt die hochgeladenen Dateien stumpf ab, berücksichtigt dabei aber keine Metadaten wie eben
REPLAYGAIN_TRACK_GAIN
und
REPLAYGAIN_TRACK_PEAK
.
Von daher ja auch meine Frage ob diese Stream Software in der Lage ist dieses Metadaten an den Provider zu schicken damit diese auch an die Hörer weitergeleitet werden könnten.
Da sprichst du einen interessanten Aspekt an.
Derzeit, so zumindest mein Kenntnisstand, werden diese Werte ja im Ausspieler
des Senders genutzt und dann lautheitskorrigiert als Stream ausgesendet.
Dass Lautheits-Metadaten mit dem Stream über den Provider
an die Empfänger ausgesendet werden, kenne ich (noch) nicht, scheint aber eine Zukunftsperspektive zu sein.
Die EBU hat genau dieses Problem ("ist aktuell noch nicht überall möglich") in ihrem
supplement 2 zur R128 ("
Loudness in streaming") so formuliert:
The EBU considering that:
(...)
b) there exist two major use cases for streaming with conflicting requirements:
◦ situations with sufficiently high playback gain and headroom as well as low background noise to faithfully reproduce dynamic programmes (for example, devices such as TV receivers, Smart Speakers and Home Theatre Equipment);
◦ situations with limited playback gain and headroom and/or higher background noise (for example, devices such as smartphones or Personal Music Players);
c) and that streaming platforms increasingly use metadata to perform loudness normalisation (either by default or on demand);
Meine Lesart: Die Geräte können die Lautheits-Metadaten, so sie denn übermittelt werden, aktuell noch gar nicht nutzen. Daher sind die derzeitigen Wiedergabepegel auf diesen Geräten scheinbar zu leise: Sie können es einfach nicht. Da scheint noch viel Zukunftsmusik drin zu sein.
Das Foobar, Winamp and Co in der Lage sind solche Daten lokal auszulesen und anzuwenden ist mir bewusst.
Ob es auch von einem Stream funktioniert kann ich nicht sagen.
Soweit ich weiß: Nein. Siehe "Zukunftsmusik" im vorigen Absatz.
Von daher nutzen ja auch die meisten Anbieter von Webradio eine Form von Multiband Compression um einen gewissen Pegel von gleicher Lautheit zu erreichen und deren Hörern anzubieten.
Man muss es ja nicht übertrieben mit der Compressor Geschichte.
Das ist nochmal ein ganz anderes Kapitel und in der konkreten Fragestellung leider nicht zielführend, weil es ja um die Ausspielung der Automation seitens des Providers anhand der dort hochgeladenen Dateien und der in den ID-Tags hinterlegten Lautheitsdaten geht.
Offenbar bietet kein Streaming-Provider das an. Daher ja auch meine Suche; vielleicht ist es auch ein Aufruf.
Spaßeshalber werte ich die Automations-Streams verschiedener Internetradios stichprobenartig aus. Aktuell habe ich Werte von 55 verschiedenen Automationen vorliegen:
Ein
loudness race at it's best.
Wenn man nun YouTube mit -14 LUFS als Höchstmaß nimmt (darüber beschwert sich schließlich auch keiner), dann frage ich mich, warum in dieser Auswertung 42 Streams ≈ 76% lauter als dieser Dienst sind.
Randnotiz: Die durchschnittliche Lautheit über alle Stichproben aus der obigen Grafik beträgt aktuell -11,77 LUFS.
Ein Trauerspiel.
Klar, man könnte das mit der angesprochenen physischen Veränderung der Audiodateien hinbekommen. Aber wenn mindestens zwei Radio-Automationen und ganz bestimmt vier gängige Software-Player das mit replaygain schon seit Jahren können, warum sollten es dann die Ausspieler der "Auto-DJs" bei den Streaming-Providern
nicht können?