Aja......soll heißen, dass die neue Radio-Chefin verantwortlich gemacht werden soll für den Abbau von geistig-kulturellen Werten, die Zurückdrängung von Stimmen der Wahrheit, nur weil sie die Frechheit besitzt, über eine Reform von FM4 nachzudenken, um selbiges endlich aus seinem Schattendasein zu holen......
Das Programm hat kein "Schattendasein", sondern ist europaweit ein helles Licht im Bereich Hörfunk.
Eine "Popularisierung" wäre das Ende, würde FM4 zu einem vergifteten, für geistig-kulturell noch nicht degenerierte Menschen unbenutzbaren Umfeld machen, so wie es seit 30 Jahren z.B. mit zahlreichen öffentlich-rechtlichen Programmen in Deutschland geschehen ist. Wann immer "optimiert" wurde in Hoffnung auf mehr Quote, entfiel der Inhalt, der ein Programm überhaupt anhörbar gemacht hat.
Und ja - das war in jedem dieser Fälle die Schuld derer, die die neue Richtung vorgegeben und durchgesetzt haben. Die Vernichtung von DT64, die Vernichtung von ORB Rockradio B, die Vernichtung von ORB Radio Brandenburg, die Vernichtung von hr XXL, die Vernichtung des alten hr1, die oft schleichend erfolgte Verwässerung und Banalisierung zahlreicher weiterer Pop- und auch massiv Kulturwellen, ...
Es gab eine Ausnahme: den Umbau des abgründig primitiven MDR Sputnik zu einer engagierten Jugendkulturwelle im Jahre 2006. Und es ist kein Geheimnis, wo man sich damals Inspirationen holte: bei FM4. 4 Jahre später stellte man das Programm wieder auf Sparversion um und versuchte, breitere Schichten anzusprechen (also letztlich diejenigen zu erreichen, die relevanten Inhalt und Vielfalt als störend empfinden). Die werden halt jetzt im Sendegebiet wieder mehrfach versorgt (mehrfach öffentlich-rechtlich und mehrfach privat), während denen, die Programm mit Relevanz wünschen, nichts geblieben ist.
So wie "Mehrheit" nicht zwingend mit "Wahrheit" korreliert, korreliert auch "Qualität" nicht zwingend mit "Quote". Nur im pervertierten System der Gewinnmaximierung ist es so, dass "Quote" zu "Qualität" umdefiniert wird - und für diejenigen, die nicht dazu in der Lage sind, Belangloses und Kulturloses in Lebensfreude zu verstoffwechseln, ist die gesellschaftliche Teilhabe damit dann beendet.
Nachdem FM4 eh nur einen Marktanteil von 4 % hat posten hier entweder irrsinnig viele Fans davon oder sie hören den Sender auch nicht.
Das ist mehr als manche deutsche öffentlich-rechtliche Kulturwelle. Sind diejenigen, die sich nicht mit Junkfood abspeisen lassen wollen oder können, nicht wert, dass sie gesellschaftliche Teilhabe haben?
Ich zumindest kann von mir behaupten, hinsichtlich FM4 nicht unbefleckt zu sein. Ich habe FM4 einst eigenhändig ins Kabelnetz meines Heimatortes auf UKW eingespeist, genau wie Ö1. Der großartige Martin Blumenau hatte einmal der untergegangenen Musikkultur meiner Heimatregion nebst Hintergrundinformationen eine knappe halbe Stunde im
Zimmerservice gewidmet - Musik und Hintergrundinfos dazu hatte ich bereitgestellt.
Aber ich frag mal andersrum: das Auftreten derjenigen hier, die eine Berücksichtigung im Hörfunk auch für diejenigen, die sich nicht mit Belanglosem abspeisen lassen wollen, in Frage stellen, geschieht auffallend zu dem Zeitpunkt, zu dem im ORF offenbar tatsächlich die Weichen für eine Zerstörung von FM4 gestellt werden. Irgendwer "gekauft" hier oder doch nur Zufall? Es gibt ja auch
Scheinkausalitäten, aber fragen muss ich schon mal...